seit Beginn der Firmengründung ist ein zentraler Bestandteil unserer BENSELER DNA, Prozesse, Produkte und Services für den Benefit unserer Kunden kontinuierlich zu optimieren. Auch aktuell stellen wir mithilfe unseres BENSELER Operating Systems wieder vieles auf den Prüfstand, wie Sie auf den Seiten 4 und 3 lesen können. Die dort identifizierten Maßnahmen zahlen auch auf ein Thema ein, das uns besonders am Herzen liegt: den Klima- und Umweltschutz. Umwelt und Ressourcen zu schonen, war, ist und bleibt ein wichtiges Anliegen! Angesichts der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels und der momentanen Energieverknappung werden wir auch hier unsere Anstrengungen nochmals verstärken. Wie genau wir unsere Standorte und die Fertigung noch "grüner" gestalten, dazu steht unser Geschäftsführer Dr. Mathias Mühleisen im Interview Rede und Antwort.
1 Thema des aktuellen Newsletters möchten wir Ihnen hier vorstellen:
Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Themen für die Führungskräfte bei BENSELER, das ist das Ergebnis der Strategiebefragung 2021. Haben Sie das So erwartet?
Tatsächlich hat es uns weniger überrascht, dass Nachhaltigkeit so weit oben rangiert. Dass sie auf Platz 1 gelandet ist, das schon. Hier spielt sicher der hohe gesellschaftliche Stellenwert eine Rolle, aber auch die Herausforderungen, die für jeden einzelnen und uns als Firmengruppe damit einhergehen. Einer unserer Leitsätze heißt: ‚Wir arbeiten nachhaltig‘. Dass wir hier konkret werden, also messbare Ergebnisse liefern müssen, ist allen bewusst und spiegelt sich in dieser Bewertung. Was aber noch viel wichtiger ist: Dies zeugt von einem hohen Maß an Commitment für das Thema.
Welche Bereiche werden Sie im Rahmen Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie zuerst angehen?
Im Fokus stehen aktuell vor allem ökologische Aspekte zum Klimaschutz, unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Reduktion des CO2-Fußabdrucks in allen Bereichen unseres Unternehmens. Dazu gehen wir zunächst die Scope-1- und Scope-2-Emissionen an, also solche, die aus Quellen stammen, die direkt und indirekt von uns verantwortet werden. Das sind zum Beispiel Emissionen aus Energieträgern wie Gas beim Betrieb von Öfen, aber auch Treibhausgas-Emissionen aus eingekaufter Energie wie zum Beispiel Strom, Fernwärme usw. Selbstverständlich haben wir auch die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte der Nachhaltigkeit im Blick, etwa Themen wie Arbeitsbedingungen oder Benefits für die Mitarbeitenden.
Steigt der Erwartungsdruck seitens Ihrer Kunden an eine klimafreundliche Produktion bei BENSELER?
Unbedingt. Der Anspruch, den CO2-Fußabdruck zu verringern, gilt für alle Produktions- und Logistikprozesse und für alle Beteiligten entlang der Lieferkette. Gibt es einen Reduzierungsplan? Wie hoch ist der Anteil an erneuerbaren Energien im Energiemix? Fragen wie diese werden zunehmend vergaberelevant. Wir betrachten das aber nicht nur als eine an uns gestellte Forderung, sondern auch als Chance: Wenn wir uns in unserem Geschäftsfeld der Veredelungsdienstleistung frühzeitig klimafreundlich aufstellen, dann können wir damit in Vergabeprozessen punkten.
Auf dem Weg zur klimaneutralen Fabrik: Wie sehen die Meilensteine aus und wie ist der Zeithorizont?
Wir haben zunächst eine Emissionsbilanz erstellt, die uns zeigt, wie unsere Ausgangsposition ist. Ziel ist es, den CO2-Ausstoß jährlich so zu reduzieren, dass wir möglichst rasch gegen Null kommen. Realistisch ist eine lineare Reduktion von zirka 4% jährlich. Das mag auf den ersten Blick wenig erscheinen, wird aber mit jedem Jahr zu einer größeren Aufgabe: Weil sich die Ausgangslage immer weiter verbessert, von der aus wir losmarschieren, gibt es im Laufe der Zeit immer weniger Stellschrauben, an denen wir drehen können.
Wo liegen für BENSELER die wichtigsten Potenziale zum Einsparen von CO2 und wo sind Sie bereits aktiv?
Wir sind hier an ganz verschiedenen Stellen unterwegs. In diesem Jahr planen wir zum Beispiel für unsere Standorte Photovoltaikanlagen, um unseren Anteil an grünem Strom zu erhöhen. Wir haben uns unsere Nachverbrennungsanlagen vorgenommen, die in der Produktion mit zu den größten Gasverbrauchern zählen. Hier gibt es Alternativen, die mit einem wesentlich geringeren Anteil an fossilen Brennstoffen auskommen. Ein großes Potenzial liegt aber auch in der Drucklufterzeugung, etwa durch intelligente Steuerungen. Mit Blick auf die Energieeffizienz der Gebäude haben wir den Umstieg auf LED-Leuchten bereits an den meisten Standorten umgesetzt.
Welches sind die größten Herausforderungen beim Umbau hin zur CO2-Neutralität im laufenden Betrieb?
Alle Maßnahmen müssen immer auch im wirtschaftlichen Kontext bestehen. Oder anders gesagt: Sie dürfen uns nicht darin hindern, wettbewerbsfähig anbieten zu können. Bislang war Wachstum fast immer gleichbedeutend damit, dass auch der CO2-Ausstoß anstieg. Jetzt stehen solche Expansionen nicht nur betriebswirtschaftlich auf dem Prüfstand, sondern auch hinsichtlich unseres Reduktionsplans. Neue Technologien hingegen, die nachweislich auf unser Ziel der Klimaneutralität einzahlen, dürfen nicht an anderer Stelle Kosten erzeugen. Und sie müssen natürlich verfügbar sein.
Können Sie das ein bisschen konkreter machen?
Im Beschichtungsbereich haben wir zum Beispiel Trockenprozesse, für die wir Gas verbrennen, um Temperaturen von 200 bis 300 Grad Celsius zu erzeugen. Da Gas ein fossiler Brennstoff ist, erhöht das unseren CO2-Beitrag nicht unerheblich. Jetzt ließen sich diese Trockner auf Elektrobeheizung umbauen, die – noch dazu mit grünem Strom oder künftig mit grünem Wasserstoff betrieben – deutlich besser dastehen würden in der CO2-Bilanz. Ohne wirtschaftliche Betrachtung wäre das eine elegante Lösung. Fakt ist aber: Die Öfen mit fossilen Energieträgern zu betreiben, ist immer noch die günstigste Lösung, und Wasserstoff ist ein Zukunftsthema.
Aber führen nicht die deutlich gestiegenen Energiepreise auch zu einem schnelleren Return on Investment?
Hier kommt es auf die Ausgangslage an. Es ist ein Unterschied – und da komme ich wieder zurück auf die Frage von vorhin –, ob Sie auf der grünen Wiese von Grund auf neu aufsetzen oder einen laufenden Betrieb umbauen. Wir können ja nicht einfach alle Gebäude und Anlagen durch neue ersetzen. Aber wir schauen selbstverständlich sehr genau hin, wann sich eine Auf- oder Umrüstung und wann eine Neuinvestition lohnt, und wie viel Zukunftssicherheit wir uns mit welcher Lösung einkaufen.
Das bedeutet, zu alternativen Technologien immer auf dem Laufenden zu sein …
Absolut! Um im Beispiel zu bleiben: Die Hersteller von Beschichtungsstoffen arbeiten mit Hochdruck an so genannten Niedrigtemperatursystemen, die man bei 80 oder 100 Grad Celsius trocknen kann oder sogar bei Raumtemperatur. Hier gibt es vielversprechende Versuche, aber noch keine Freigabe der Automobilindustrie. Trotzdem verfolgen wir das aufmerksam, denn im Falle der Anschaffung einer neuen Anlage müssten wir das heute schon in Betracht ziehen.
Nachhaltigkeit ist vor allem auch eine Frage der Denkweise. Wie nehmen Sie Ihre Mitarbeitenden mit?
An jedem Standort gibt es Energieteams, die Ideen zusammentragen. Vergangenes Jahr sind wir auf einem gemeinsamen Energietag der Frage nachgegangen, wie wir jenseits von Großprojekten im täglichen Ablauf durch viele kleinere Veränderungen größere Einsparungen erzielen können. In Pilotprojekten testen wir Alternativen, so zum Beispiel jüngst zu bestehenden Anlagenlaufzeiten. Aus dem betrieblichen Vorschlagswesen kommen oft Ideen, die sehr alltagsnah sind. Wichtig ist, diese Anregungen aufzugreifen und alle zu motivieren, sich zu beteiligen. Denn jede und jeder kann hier etwas beitragen, das ist sicher!
Dr. Mathias Mühleisen
ist einer der drei Geschäftsführer der BENSELER HOLDING.
Bei ihm laufen alle Fäden zum Thema Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ressourcenschonung sowie die damit verbundenen Maßnahmen in der Firmengruppe zusammen.
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