der BENSELER Newsletter 02/2022

18. November 2022
der BENSELER
Birgit Werner-Walz, Dr. Mathias Mühleisen, Thomas Müller
Birgit Werner-Walz, Dr. Mathias Mühleisen, Thomas Müller

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

kurz bevor dieses in vielen Bereichen herausfordernde Jahr zu Ende geht, nutzen wir die Ausgabe unseres Newsletters, um Ihnen zu zeigen, was trotz der weltweiten, wenig einschätzbaren Entwicklungen an unseren Standorten alles machbar ist. Und zwar in beiden Bereichen: Coatings und Entgraten. Mit dabei auch das Finale eines wegweisenden Projekts – und das und die Renaissance eines Verfahrens, das sich neuerdings einer großen Nachfrage erfreut. Aber lesen Sie am besten selbst …

Wir wünschen Ihnen einen guten Endspurt für 2022 und freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!

3 Themen des aktuellen Newsletters möchten wir Ihnen hier vorstellen:

Mit schonender Effizienz gegen Grate

Die elektrochemische Metallbearbeitung, kurz ECM, steht für abtragende Fertigungsverfahren, die sich die Elektrolyse zunutze machen. Wie funktioniert das?

Esche: Beim ECM befindet sich das zu bearbeitende Bauteil, die Anode, während des Prozesses in einer leitenden Flüssigkeit, dem sogenannten Elektrolyt, sodass der Stromkreis zwischen Bauteil und Werkzeug, der Kathode, geschlossen ist. Wird Spannung angelegt, fließt ein elektrischer Strom über den Arbeitsspalt zwischen Kathode und Bauteil. Durch die dabei entstehenden Ladungsaustauschvorgänge geht der Werkstoff der Anode in Form von Ionen in die Elektrolytlösung über. Kurz gesagt: Die Grate lösen sich auf.

Welche ECM-Verfahren bietet BENSELER an?

Esche: Wir können die Bauteile je nach Anforderungen mithilfe von ECM mit Gleichstrom oder gepulstem Strom und stehender Kathode bearbeiten, mit gepulstem Strom und oszillierender Kathode oder auch mit zustellbarer Kathode, zum Beispiel wenn sogenanntes ECM-Bohren gefragt ist.

Bei welchen Materialien wird ECM angewendet?

Esche: Es werden vorwiegend metallische Werkstoffe bearbeitet, denn diese sind elektrisch leitfähig. Hierbei spielen Eigenschaften wie Härte, Legierungen und Sprödigkeit eine untergeordnete Rolle. Die am häufigsten eingesetzten Materialien sind Stahl, Edelstahl und Aluminiumlegierungen. Aber auch für den Einsatz bei schwer zerspanbaren Werkstoffen wie etwa Titan- /Nickelbasislegierungen ist ECM gut geeignet.

Worin liegen die größten Vorteile der ECM für das Werkstück …

Esche: Die elektrochemische Metallbearbeitung ist ein berührungsloses Verfahren, das die zu bearbeitenden Bauteile weder thermisch noch mechanisch belastet. ECM ermöglicht ein sehr präzises Entgraten an definierten Stellen, bei einer hohen Oberflächengüte und ohne dass dabei sekundäre Grate ausgebildet werden. Auch die Materialeigenschaften bleiben weitestgehend unverändert.

… und im Vergleich zur konventionellen Metallbearbeitung?

Esche: Dass es keinen Werkzeugverschleiß durch Berührung gibt, kein Nacharbeiten wie Entgraten oder Polieren erforderlich und das Verfahren unabhängig von Gefügezustand und -Härtegrad ist. Auch dass sich mit ECM komplexe Freiformgeometrien freistellen lassen, ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber klassischen Methoden.

Ist die ECM (dadurch) auch für Großserien, zum Beispiel für die Automobilindustrie, die erste Wahl?

Esche: Ja, gerade auch aufgrund der oft nicht unerheblichen Werkzeugkosten wird dieses Verfahren vor allem für Mittel- und Großserien eingesetzt.

Für welche Bearbeitungen und Bauteile empfiehlt sich die ECM?

Esche: Bauteile, die einen gezielten Werkstoffabtrag oder definierten Kantenbruch innen und außen benötigen, sind prädestiniert für eine ECM-Bearbeitung. Auch für Komponenten mit komplexen innenliegenden Geometrien und Formen empfiehlt sich dieses berührungslose Verfahren, das sich übrigens auch für sehr dünnwandige und empfindliche Bauteile bestens eignet.

Können Sie uns das anhand konkreter Beispiele veranschaulichen, die Sie bei Benseler bearbeiten?

Esche: Eines unser langläufigsten ECM-Kundenprojekte sind Injektorkörper für die Einspritztechnik. Wir bearbeiten aber auch Pumpen- und Steuergehäuse, Kolben und Getriebebauteile sowie Zahnräder.

Inwieweit sind die Kunden bei BENSELER in die ECM-Prozessentwicklung eingebunden?

Peschke: Die ECM-Prozessentwicklung bedarf einer intensiven technologischen Abstimmung mit dem Kunden, denn die Voraussetzungen für die ECM-Bearbeitung müssen auch am Bauteil spezifiziert sein. Deshalb sollte die Abstimmung mit dem Kunden zu einem frühen Zeitpunkt der Bauteilentwicklung stattfinden, sodass gegebenenfalls noch Änderungen und Modifikationen möglich sind. Beispielsweise kann BENSELER hier auch eine Vorkonditionierung mittels Hochdruckwasserstrahlentgraten anbieten.

Kann das Verfahren auch für im 3D-Metalldruck hergestellte Bauteile eingesetzt werden?

Peschke: Ja, prinzipiell lässt sich das Verfahren auch für die Oberflächenglättung von additiv hergestellten Metallbauteilen einsetzen. Da es sich bei der additiven Fertigung jedoch zumeist um Einzelstücke oder Kleinstserien handelt, ist eine ECM-Bearbeitung aus Kostengründen eher unwirtschaftlich.

Wo liegt die besondere Expertise von BENSELER?

Peschke: Wir bei BENSELER können für komplexe Bauteile mit den unterschiedlichsten Anforderungen an Geometrien und Spezifikationen die Werkzeuge und Vorrichtungen eigenständig dimensionieren, konstruieren und fertigen. Dadurch sind wir bei der Entwicklung der teilespezifischen ECM-Technologie weitestgehend unabhängig. Und genauso projektspezifisch wie die Hardware passen unsere Experten auch die einzelnen Parameter des ECM-Prozesses wie beispielsweise das Elektrolyt, den Elektrolytfluss und Bearbeitungsstrom exakt für die jeweils zu bearbeitende Komponente an, so dass über die gesamte Serie hinweg eine konstante, hohe Bearbeitungsqualität gesichert ist. Und das sowohl am Standort Frankenberg, im tschechischen Říčany als auch in Marbach, wo ECM ebenfalls seit vielen Jahren zum umfangreichen Portfolio im Geschäftsbereich Entgratungen gehört.

Thomas Esche und Silvio Peschke

Silvio Peschke ist bei der BENSELER-Firmengruppe Geschäftsführer für den Geschäftsbereich Entgratung, Thomas Esche hat dort die Vertriebsleitung inne. Im Interview gehen sie auf die elektrochemische Metallbearbeitung (ECM) ein, deren Vorteile allzu oft vergessen werden, so die Erfahrung der beiden Entgratungs-Experten.

BENSELER im Museum

Erfindungen und Errungenschaften, die in Sachsen das Licht der Welt erblickt haben, zeigt das Erlebnismuseum „ZeitWerkStadt“, das seinen Sitz in Frankenberg hat. Auch die BENSELER Sachsen GmbH & Co. KG ist in der Dauerschau, die auf der 1.600 m² großen Ausstellungsfläche zu sehen ist, mit Exponaten vertreten. Denn das Unternehmen gehört zu den traditionellen Automobilzulieferern im Autoland Sachsen.
Einen ersten virtuellen Eindruck des Ausstellungsbeitrags von BENSELER zeigt Silvio Peschke, Geschäftsführer für den Bereich Entgratungen, in diesem Video. Allein dieser kurze Blick in die Schau beweist: Ein Besuch lohnt sich!

Sie sind gekommen – und geblieben

„Ein Unternehmen ist nur so gut wie seine Mitarbeiter:innen“, das wissen auch die Verantwortlichen der BENSELER-Firmengruppe: Nicht zuletzt dank seiner erfahrenen, kompetenten, gegenüber neuen Technologien aufgeschlossenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter behauptet sich das Unternehmen seit über 60 Jahren erfolgreich am Markt. Umfassendes Know-how ist, was dieses standortübergreifende, gut eingespielte rund 1.000-köpfige Team unter anderem kennzeichnet. Wissen, das der Oberflächenspezialist vom ersten Ausbildungstag an seinen Nachwuchskräften mit auf den Weg gibt. Und das Gefühl, in einer großen Familie zu arbeiten, in der man mehr ist, als eine Personalnummer. Das macht BENSELER zu einem attraktiven Arbeitgeber, wie die neue Porträtserie zeigt, in der wir auf LinkedIn und unserer Webseite www.benseler.de/karriere in loser Folge Männer und Frauen vorstellen, die nach Abschluss ihrer Ausbildung im Unternehmen geblieben sind. Auch, um die nächsten Generationen fit für die Zukunft zu machen.

Den Auftakt machen Tamara Sziele, die vor elf Jahren bei BENSELER ihre Ausbildung zur Industriekauffrau begonnen hat und inzwischen als HR-Fachfrau selbst die Azubis des Unternehmens betreut, und Flamur Zeka, der als Ferienjobber am Standort Markgröningen begann und seit seinem Abschluss 2017 zum Verfahrensmechaniker in der Prozesstechnik tätig ist.

Mit ein bisschen Glück zum Wunschjob
20 Jahre war Tamara Sziele alt, als sie ihre Ausbildung bei BENSELER begonnen hat. „Eigentlich wollte ich nach meinem Abschluss ein Lehramtsstudium für die Grundschule starten“, erinnert sich die gelernte Industriekauffrau. Das war, bevor sie während ihrer Lehrzeit unter anderem Station im HR-Bereich machte – danach war’s um sie geschehen: „Diese Tätigkeit gehörte zu meinen absoluten Favoriten!“ Allerdings waren die Aussichten, in diesem kleinen Team eine Stelle zu bekommen, nicht gut. Als sich dann wider Erwarten doch die Chance auftat, war Tamara Sziele umso glücklicher und sagte sofort zu. Seitdem ist sie in der Personalabteilung in Markgröningen für den Bereich „Ausbildung“ zuständig und betreut die Auszubildenden der Standorte in der Region Stuttgart – aktuell 19 junge Männer und Frauen. Sie ist deren Ansprechpartnerin in allen Angelegenheiten, koordiniert Fort- und Weiterbildung und gibt Ratschläge zum Beispiel auch, wenn es um die Weiterbeschäftigung im Unternehmen nach dem Abschluss der Lehre geht. „Das Miteinander mit den jungen Leuten ist spannend. Ich kenne beide Seiten gut, denn bei mir selbst ist es ja auch noch nicht so lange her, dass ich an einem 1. September in der Einführungsveranstaltung saß.“ Was BENSELER für sie ausmacht? „Das Miteinander im Unternehmen ist ein besonderes, man fühlt sich wertgeschätzt und wie zuhause. Jeder hilft jedem, niemand wird im Stich gelassen. Das gilt selbstverständlich auch für unsere Azubis.“

Vom Ferienjobber zur Fachkraft
Flamur Zeka kam als Ferienjobber zu BENSELER. 19 Jahre alt war er damals und wusste noch nicht so richtig, was er aus seinem Leben machen wollte. Nach einem Jahr bewarb er sich für eine Lehre. „Tamara Sziele wies mich auf die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik hin“, erinnert sich der junge Mann: „Das war Schicksal, denn wie sich herausstellte, war das genau das, was ich schon immer machen wollte!“ 2017 ging’s los, und wie alle Azubis durchlief auch er die eine und andere Station im Unternehmen. Dabei wurde ihm schnell klar, „dass ich unbedingt in Markgröningen arbeiten wollte, dort, wo ich schon als Aushilfe tätig war“. Tatsächlich hatte er Glück, denn just zum Ausbildungsende ging sein Vorgänger in den Ruhestand. Seitdem ist der Chemiefacharbeiter im Bereich Prozesstechnik für die Zubereitung der Beschichtungsstoffe zuständig – eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Know-how voraussetzt. „Wer seine Ausbildung bei BENSELER macht, bekommt sehr viel vermittelt – und wird auch angespornt, das Beste aus sich herauszuholen“, sagt Zeka, der seine Lehre mit der Note 1,8 abgeschlossen hat. Warum er BENSELER treu geblieben ist? „Das familiäre Miteinander – wenn man hier zur Arbeit herkommt, fühlt man sich wohl. Deshalb kann ich wirklich jedem empfehlen, hier zu lernen.“

Herr Zeka und Frau Sziele

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